PRP-Therapie: Eigenblutbehandlung bei Arthrose und Sportverletzungen

Die PRP-Therapie stammt eigentlich aus der Alternativmedizin, gewinnt dank guter Studienergebnisse aber auch in schulmedizinisch orientierten Praxen immer mehr an Bedeutung. Plättchenreiches Plasma (PRP) kann einerseits Arthrose-Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern, andererseits Sportverletzungen schneller ausheilen lassen. Und das meist ohne Nebenwirkungen!

Die Vorteile von PRP im Überblick:

  • Unkomplizierter Ablauf: Die Behandlung kann ambulant in rund 15 - 30 Minuten durchgeführt werden.
  • Gut verträgliche Therapie: Wir spritzen körpereigene Substanzen – Allergien sind damit ausgeschlossen.
  • Praktisch nebenwirkungsfrei: Da es sich um Eigenblut ohne Zusatzstoffe handelt, treten fast nie Komplikationen auf.
  • Im Leistungssport etabliertes Verfahren: Viele Profivereine nutzen PRP, damit die Sportverletzungen ihrer Spieler schneller ausheilen. Ein Beispiel ist der Fußballer Manuel Neuer.

PRP-Therapie bei Arthrose

Die PRP-Behandlung, auch ACP-Therapie genannt, kann den Degenerationsprozess der Gelenke verlangsamen und das Fortschreiten der Arthrose damit hinauszögern. Zusätzlich kann die Behandlung mit plättchenreichem Plasma zu einer langanhaltenden Schmerzlinderung und verbesserten Beweglichkeit der betroffenen Gelenke führen.

Wann wirkt eine Eigenbluttherapie bei Arthrose?

Plättchenreiches Plasma (PRP) ist bei leichten bis mittelschwere Arthrosen der Grade I bis III sinnvoll.

Die einzelnen Stadien in der Übersicht:

  • Grad I: Der Knorpel wird langsam dünner, aber es treten noch keine Beschwerden auf.
  • Grad II: Der Knorpel ist angefasert und die Gelenkinnenhaut kann gereizt sein, so dass Schmerzen entstehen.
  • Grad III: Der Knorpel ist geschädigt, so dass der Knochen stärker belastet ist. Die Beweglichkeit nimmt ab und das Gelenk kann sich entzünden.
  • Grad IV: Der Knorpel hat sich sehr zurückgebildet und die Knochen reiben aufeinander. Die Schmerzen sind nun sehr stark und das Gelenk ist steif.

Die Eigenbluttherapie wird zum Beispiel dann eingesetzt, wenn knorpelaufbauende Präparate keine Wirkung zeigen oder der Arthrose-Patient keine Cortison-Spritze möchte. Cortison ist zwar effektiv, hat im Vergleich zu PRP aber deutlich mehr Nebenwirkungen, da es Gewebe zerstört. In manchen Fällen ist plättchenreiches Plasma sogar eine Alternative zur Operation und kann einen chirurgischen Eingriff verhindern. 

Die PRP-Behandlung wird vor allem am Knie, aber auch an der Hüfte eingesetzt. Ob Eigenblut auch an anderen Arealen helfen kann, zum Beispiel an Fingern, klären wir individuell in unserer Praxis.

Wie wirkt Eigenblut?

Das menschliche Blut enthält Wachstumsfaktoren, die unterschiedliche Heilungsprozesse beeinflussen können. Die PRP-Therapie macht sich diese Wachstumsfaktoren zu eigen und bekämpft Gelenkbeschwerden, die durch Arthrose verursacht werden. Die Schmerzen sollen so abnehmen und die Beweglichkeit soll sich verbessern. Es ist sogar möglich, Schmerzfreiheit und die volle Beweglichkeit des Knies oder der Hüfte wiederherzustellen.

Momentan gibt es nur wenige Studien über die Wirksamkeit der PRP-Therapie bei orthopädischen Behandlungen. Sechs Studien zur Behandlung der Knie-Arthrose zeigen jedoch, dass es nach der Therapie mit plättchenreichem Plasma zu einer signifikanten Schmerzlinderung kam. Allerdings sind mehr hochwertige Untersuchungen notwendig, um die PRP-Therapie schlussendlich beurteilen zu können. In der Praxis jedoch haben wir gute Erfahrungen mit der Eigenbluttherapie gemacht.

Eigenbluttherapie (PRP) bei Sportverletzungen

Viele Profivereine im Fußball und Basketball nutzen plättchenreiches Plasma, damit ihre Spieler nach einer Verletzung schneller wieder einsatzfähig sind. PRP kommt zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn Sportverletzungen nicht gut heilen. Aber auch frische Sportverletzungen des Muskel-, Sehnen- und Bandapparates können mit plättchenreichem Plasma behandelt werden. Wir nutzen Eigenblut, um die Heilung von Kreuzbandrissen oder Achillessehnenverletzungen zu beschleunigen. Es kann auch bei Tennisellenbogen oder nach bestimmten Schulter-OP eingesetzt werden.

Einer Studie zufolge ist die PRP-Therapie auch bei Teilrupturen von Bändern im Ellenbogen wirksam: Schon nach fünf Wochen können etwa Wurfsportler, die oft an Verletzungen dieser Art leiden, wieder ins Training zurück. Zum Vergleich: Nach einer OP dauert die Heilung oft ein bis zwei Jahre.

Ablauf der PRP-Therapie

Zunächst wird eine kleine Menge Blut entnommen, aus dem das Platelet Rich Plasma (PRP) gewonnen wird. Dieses Blutplasma ist sehr reich an Wachstumsfaktoren. Um sie zu gewinnen, wird das Blut nun mithilfe eines speziellen Trennverfahrens in seine einzelnen zellulären Bestandteile zerlegt. In einem nächsten Schritt wird das Plasma nun separiert und mithilfe einer speziellen Doppelspritze abgezogen. Nun steht der Plasma-Injektion an Knie, Hüfte oder anderen Gelenken nichts mehr im Weg.

Häufige Patientenfragen

Ist die Behandlung mit Blutplättchen sicher?

Wir nutzen eine spezielle Doppelspritze und damit ein steriles System. Außerdem halten wir natürlich alle Hygiene-Standards ein.

Wie oft können Patienten eine Eigenbluttherapie wiederholen?

In der Regel empfehlen wir für dauerhafte Erfolge, fünf Behandlungen im Abstand von je einer Woche durchzuführen.

Was kostet eine Eigenbluttherapie?

Die PRP-Therapie ist keine Kassenleistung. Wie hoch die Kosten der Eigenblutbehandlung sind, hängt von der Anzahl der Spritzen ab. Gerne informieren wir Sie in unserer Praxis in München, wie viele Injektionen in Ihrem Fall notwendig sind, um die Schmerzen zu lindern.

Wenn Thrombozyten aktiviert sind, bilden sie kleinen Tentakeln aus. Diese helfen ihnen, an der Wunde haften zu bleiben und zu verklumpen. Auf diese Weise verschließen sie die Verletzung. Neben der Bildung von mechanischen Barrieren zur Blutstillung nach Verletzung haben Thrombozyten (Blutplättchen) auch umfassende biochemische Fähigkeiten: Sie bilden Wachstumsfaktoren, stimulieren die Gewebsregeneration an Verletzungsorten und senken die Entzündungsneigung. Hormone aus Thrombozyten fördern die Ausbildung von Bindegewebe und der Zelldifferenzierung und Wachstum zur Regeneration von geschädigtem Gewebe. Diese natürlichen Eigenschaften werden im Rahmen von Eigenbluttherapie zunehmend auch medizinisch z. B. bei der Therapie von Arthrose oder bei Sportverletzungen genutzt.

Funktion der Blutplättchen (Thrombozyten) in der Eigenbluttherapie

Die Blutplättchen (Thrombozyten) werden im Knochenmark gebildet und sind für die Blutgerinnung (Hämostase) zuständig. Dieser lebenswichtige Reparaturmechanismus, an dem neben den Blutplättchen noch weitere Faktoren beteiligt sind, verschließt blutende Wunden. Bei gesunden Menschen befinden sich in einem Mikroliter (1 Mikroliter = 0,1 ml) Blut etwa 150.000 bis 380.000 Thrombozyten. Wurde ein Blutgefäß im Körper verletzt, lagern sich die Blutplättchen an der Stelle an und verklumpen. Dieser Blutpfropfen verschließt die Wunde und stillt die Blutung. Die Thrombozyten schütten hormonähnliche Wachstumsfaktoren aus, die den Heilungsprozess fördern. Zudem ziehen sie Stammzellen an, die sich zu verschiedenen Gewebetypen differenzieren können. Diese Stammzellen benötigt der Körper zur Regeneration von geschädigtem Gewebe.

Was ist die Rolle des Blutplasmas?

Als Blutplasma bezeichnet man den flüssigen Anteil des Blutes, der etwa 55 % des Gesamtvolumens ausmacht. Seine Aufgabe ist der Transport der Blutzellen und Nährstoffe durch das Gefäßsystem. Neben dem Blutplasma besteht das Blut aus zellulären Bestandteilen, dem sogenannten Hämatokrit. Dazu zählen vor allem die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die mit etwa 99 % den Hauptbestandteil des Hämatokrits ausmachen und für den Sauerstofftransport verantwortlich sind. Weitere zelluläre Bestandteile des Blutes sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für die Immunabwehr zuständig sind und die für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten). Je höher der Hämatokritwert ist, desto zähflüssiger ist das Blut. Dies kann z. B. auf einen Flüssigkeitsmangel hinweisen. Ist hingegen der Anteil des Blutplasmas erhöht, kann dies ein Hinweis auf einen Mangel an Erythrozyten sein. Man spricht dann von einer Anämie (Blutarmut).

Was ist autologes plättchenreiches Plasma (A-PRP)?

Autologes plättchenreiches Plasma (A-PRP) ist ein aus dem Patientenblut gewonnenes Thrombozyten Konzentrat. Es besteht aus Blutplasma, aus dem rote und weiße Blutkörperchen zu einem Großteil herausgefiltert wurden.

Für die Herstellung des körpereigenen plättchenreichem Plasmas entnimmt man dem Patienten mit einer Spritze etwa 10 bis 60 ml Blut aus dem Arm. Das Blut wird dann zentrifugiert, um das Plasma von den zellulären Bestandteilen abzutrennen. Diesen Prozess nennt man Plasmapherese. Das Verfahren wendet man auch zur Vorbereitung der Eigenbluttherapie an. Damit das Blut nicht gerinnt, wird es mit dem Gerinnungshemmer Citrat (Zitronensäure) versetzt.

In einem weiteren mehrphasigen Prozess wird das Blutplasma mit den körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten) angereichert. Auf diese Weise erreicht man eine drei- bis sechsmal höhere Konzentration der für die Wundheilung wichtigen Thrombozyten. Das plättchenreiche Plasma (Engl: “platelet rich plasma”, kurz: PRP) unterstützt lokal, also dort wo man es wieder in den Körper injiziert, körpereigene Heilungsprozesse und trägt zur Regeneration von Gewebe (z. B. Knorpel) bei. Der genaue Wirkmechanismus der Therapiemethode ist allerdings bislang nicht geklärt. Man vermutet, dass die im Blutplasma angereicherten Wirkstoffe (z.B. sog. Interleukine, Thrombozyten) den Heilungsprozess im entzündeten Gewebe (Sehnen, Knorpel) anregen und unterstützen. Es ist lediglich bekannt, dass die Thrombozyten die Bildung von Bindegewebe stimulieren, Entzündungen hemmen und über mehrere biochemische Wirkketten gleichzeitig eine potentiell knorpelschützende Wirkung entfalten.

Da die Zusammensetzung dieser Wirkstoffe des Blutes und das innere Milieu von Patienten zu Patienten variiert, kann es zu unterschiedlichen Ergebnissen nach der Behandlung mit autologem plättchenreichem Plasma kommen. Nebenwirkungen wie Immunabwehr oder Allergien können nicht hervorgerufen werden, da es sich um eine körpereigene Substanz des Patienten handelt.

Die Behandlungskosten für die Therapie mit A-PRP werden von einigen privaten Krankenkassen übernommen. Die gesetzlichen Kassen zahlen die Behandlung bisher nicht.




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